Gesund durch den Juni
Veggie Week - Fakten und Mythen rund um die vegetarische Ernährung
vom 17. Juni bis zum 30. Juni 2024
Ganz oder gar nicht!
Die drei Hauptgründe sich vegetarisch oder vegan zu ernähren sind Umwelt, Gesundheit und Tierwohl. Für viele Menschen steht das Tierwohl im Mittelpunkt ihrer Entscheidung für eine vegetarische oder vegane Ernährung. Sie betrachten den Verzicht auf tierische Produkte als eine ethische Verpflichtung, um das Leiden von Tieren in der Massentierhaltung zu reduzieren. Für sie kann die strikte Einhaltung des Mottos 'ganz oder gar nicht' eine Möglichkeit sein, ihren moralischen Werten treu zu bleiben und ihre Überzeugungen konsequent umzusetzen. Für die eigene Gesundheit und die Umwelt kann es zahlreiche Vorteile haben den Fleischkonsum zu reduzieren und durch pflanzliche Lebensmittel zu ersetzen. Es ist wichtig anzuerkennen, dass selbst eine teilweise Reduktion des Fleischkonsums bedeutende positive Auswirkungen auf die Umwelt und die eigene Gesundheit haben kann
Eiweißmangel bei Vegetarier:innen
Fleisch und Fisch gelten im Volksmund als Hauptquellen für Protein. Da Vegetarier üblicherweise darauf verzichten, müssen sie alternative Wege finden, um ihren Proteinbedarf zu decken. Eier, Milchprodukte wie Magerquark oder Käse sowie pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse und Sojaprodukte bieten hierfür gute Optionen. Proteine pflanzlicher und tierischer Herkunft unterscheiden sich in der Zusammensetzung und Bioverfügbarkeit der Aminosäuren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt etwa 0,8g Eiweiß pro kg Körpergewicht pro Tag. Dabei sind neun Aminosäuren essentiell und müssen regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Tierische Proteine weisen eine höhere Bioverfügbarkeit auf, aber auch einige pflanzliche Quellen können diese ersetzen.
Quellen:
AOK. (2021, 25.Oktober). 4 pflanzliche Proteinquellen, die den tierischen in nichts nachstehen. https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/die-besten-pflanzlichen-proteinquellen/#:~:text=Getreide%20und%20Pseudogetreide%20wie%20Reis,%2C%20Bohnen%2C%20Linsen%20und%20Erbsen. (zuletzt aufgerufen am 09.04.2024)
AOK Vigozone. 5 Mythen rund um Vegetarismus und ihr Wahrheitsgehalt. https://www.vigozone.de/5-mythen-rund-um-vegetarismus-und-ihr-wahrheitsgehalt/ (zuletzt aufgerufen am 09.04.2024)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung. (2017). Protein. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/protein/ (zuletzt aufgerufen am 09.04.2024)
Fleischverzehr pro Kopf in Deutschland VS. DGE-Empfehlungen
Die Diskrepanz zwischen dem durchschnittlichen Fleischverzehr pro Kopf und der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist erheblich. Im Jahr 2023 lag der Fleischverzehr bei 51,6 kg pro Kopf pro Jahr, was rund 992 g pro Woche entspricht. Die DGE empfiehlt jedoch, nicht mehr als 300 g Fleisch und Wurst pro Woche zu konsumieren. Diese Empfehlung basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die zeigen, dass übermäßiger Konsum von Fleisch und Wurst das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Dickdarmkrebs erhöhen kann. Darüber hinaus belastet die Produktion von Fleisch und Wurstwaren die Umwelt deutlich stärker als die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung. (2024). Gut essen und trinken – die DGE-Empfehlungen. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/ (zuletzt aufgerufen am 09.04.2024)
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. (2024, 04. April). Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch sinkt auf unter 52 Kilogramm. https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/240404_Fleischbilanz.html#:~:text=Auf%20Basis%20der%20neuen%20Berechnungen,auf%20nunmehr%2051%2C6%20Kilogramm. (zuletzt aufgerufen am 09.04.2024)
Vegetarier:innen in Deutschland
Man kann davon ausgehen, dass es einen Anteil von 9 % Vegetarier:innen und 3 % Veganer:innen in Deutschland gibt. Auffällig ist, dass der Anteil der Frauen, die sich vegetarisch ernähren, mit zwölf Prozent doppelt so hoch ist wie bei den Männern. Des Weiteren zeigt sich eine deutliche Überrepräsentation unter den jüngeren Befragten, da 15 % der unter 30-Jährigen angaben, Vegetarier:innen zu sein, während es bei den über 60-Jährigen nur 6 % waren.
Quelle: Tagesschau. (2023,19. September). Gut ein Zehntel isst vegetarisch oder vegan. https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/ernaehrung-vegetarisch-vegan-100.html (zuletzt aufgerufen am 09.04.2024)
Cholesterin
Cholesterin ist lebensnotwendig, da der Körper es für verschiedene Funktionen benötigt, jedoch stellt der Körper bereits ausreichend Cholesterin her. Es gibt zwei Arten von Cholesterin: LDL-Cholesterin, das das Risiko für Arteriosklerose und damit verbundene Erkrankungen erhöht, und HDL-Cholesterin, das als Schutzfaktor gilt, da es überschüssiges Cholesterin aus den Arterien entfernt. Neben der Ernährung können Bewegungsmangel und Rauchen zu erhöhten LDL-Cholesterinwerten führen. Gesättigte und Trans-Fettsäuren sollten in geringem Maße verzehrt werden, da sie den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen und den HDL-Cholesterinspiegel senken, während ungesättigte Fettsäuren, insbesondere mehrfach ungesättigte Fettsäuren, das Verhältnis von LDL- zu HDL-Cholesterin positiv beeinflussen.
Wo ist was drin?
Gesättigte Fettsäuren: tierischen Nahrungsmitteln wie Butter, Sahne, Fleisch und Wurstwaren enthalten, Kokos- und Palmfett
Trans-Fettsäuren: Backwaren, Nuss-Nougat-Aufstriche, Chips und Fertigprodukte wie Tiefkühlpizza
Ungesättigte Fettsäuren: pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Pflanzenölen, Oliven, Avocado, Nüssen und Samen vor; außerdem in fettreichem Fisch
Quellen:
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2018). Herzgesund leben - cholesterinbewusst essen. (6. Aufl.).
AOK. (2023, 27. November). Cholesterinwerte senken: mit diesen Lebensmitteln und Rezepten. https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/cholesterin-senken-mit-der-richtigen-ernaehrung/ (zuletzt aufgerufen am 16.04.2024)
Vegetarische Ernährung ist besser für die Umwelt und Tiere
Vegetarische und vegane Ernährungsoptionen tragen erheblich dazu bei, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Durchschnittlich belasten sie das Klima dreimal weniger als Gerichte mit Fleisch, da tierische Produkte im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln weniger effizient sind und mehr Ressourcen benötigen. Milch und Milchprodukte sind ebenfalls klimabelastend, und die Überfischung bedroht das ökologische Gleichgewicht der Meere stark. Die Planetary Health Diet, entwickelt von der EAT-Lancet-Kommission, setzt auf eine Ernährung, die nicht nur die Gesundheit fördert, sondern auch die Umwelt schützt, indem sie den Konsum von tierischen Produkten reduziert.
Quellen:
Meyer, M. Vegan, vegetarisch, pflanzenbasiert. WWF. https://www.wwf.ch/de/unsere-ziele/vegan-vegetarisch-pflanzenbasiert#:~:text=Ein%20vegetarisches%20Gericht%20belastet%20das,massvoll%20zu%20unserem%20Speiseplan%20erg%C3%A4nzen. (zuletzt aufgerufen am 16.04.2024)
AOK (2024, 17. Januar). Was ist die Planetary Health Diet? AOK Gesundheitsmagazin. https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/ernaehrungsformen/planetary-health-diet-gesunde-ernaehrung-fuer-alle-menschen/ (zuletzt aufgerufen am 16.04.2024)
Umweltbundesamt (2023, 25. Juli). Klimafreundliche Ernährung: fleischreduziert, vegetarisch oder vegan. https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/essen-trinken/klima-umweltfreundliche-ernaehrung#so-ernahren-sie-sich-nachhaltig-und-gesund (zuletzt aufgerufen am 16.04.2024)
Lebenserwartung von Vegetarier:innen
Studien zeigen, dass Vegetarier:innen und Veganer:innen ein teilweise deutlich geringeres Risiko für Übergewicht und Adipositas, Krebs, Typ-2-Diabetes, Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen und weitere ernährungsassoziierte Krankheiten aufweisen. Bei einigen dieser Erkrankungen konnten durch eine Umstellung auf vegetarische oder vegane Kost auch therapeutische Effekte erzielt werden. Vegetarische und vegane Kostformen bieten ein erhebliches, bisher kaum genutztes Potenzial zur Prävention und Therapie ernährungsassoziierter Krankheiten. Für einige Krankheiten sinkt die Sterblichkeit bei einer vegetarischen Ernährung (z.B. ischämische Herzerkrankung), aber nicht für alle.
Wichtig: Der Lebensstil, genetische Veranlagungen und Umweltfaktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Der Wirkung-Nutzen Zusammenhang ist noch nicht endgültig geklärt.
Quellen:
Keller, M. (2015). Vegane und vegetarische Ernährung–Chancen und Risiken. Ernährung & Medizin, 30(03), 120-125.
Dinu, M., Abbate, R., Gensini, G. F., Casini, A., & Sofi, F. (2017). Vegetarian, vegan diets and multiple health outcomes: A systematic review with meta-analysis of observational studies. Critical reviews in food science and nutrition, 57(17), 3640-3649.
Nahrungsergänzungsmittel bei einer veganen Ernährung
Man braucht eigentlich nur ein Nahrungsergänzungsmittel, nämlich Vitamin B12, da es nur in tierischen Lebensmitteln erhalten ist. Alle anderen Nährstoffe, die kritisch sein könnten, kann man durch eine gesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung abdecken. Man sollte bei jeder Ernährungsform im besten Fall seine Nährstoffversorgung im Blick behalten.
Fun Fact: Schweine und Geflügel bekommen auch nur ihr Vitamin B12, da es im Futtermittel zugesetzt wird.
Quellen:
Quarks. (2020, 23. Januar). Vitamin B12 – alles, was du wissen musst. https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/vitamin-b12-und-vegane-ernaehrung/ (zuletzt aufgerufen am 09.04.2024)
Verbraucherzentrale. (2023, 07. Februar). Vegane Ernährung – welche Nahrungsergänzung ist sinnvoll? https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/projekt-klartext-nem/vegane-ernaehrung-welche-nahrungsergaenzung-ist-sinnvoll-13323 (zuletzt aufgerufen am 09.04.2024)
Vegetarische Menüs Schmecken nicht?
Stimmt es, dass vegetarische Gerichte nicht schmecken?
Nein natürlich nicht! Geschmack ist individuell, aber sicherlich findet jede:r ein Gericht was ihm/ihr schmeckt!
Du möchtest mehr über Genuss und achtsames Essen erfahren? Dann komm heute zum Kurzworkshop: Achtsam Essen: Genuss mit allen Sinnen
Der Regenwald und Sojakonsum
Es stimmt, dass der Regenwald für den Anbau von Soja gerodet wird. Allerdings ist der Konsum von Tofu oder Sojamilch dafür nicht verantwortlich. Die im Regenwald angebauten Sojabohnen dienen hauptsächlich als Futtermittel für die Tierhaltung und in Aquakulturen. Etwa 75 Prozent des produzierten Sojas landen letztendlich in den Mägen von Nutztieren. Die Sojabohnen für Sojaprodukte, die hierzulande erhältlich sind, stammen hauptsächlich aus Europa.
Quelle: PETA. (2022, 11. Februar). Warum der Anbau von Soja den Regenwald zerstört. https://www.peta.de/themen/soja-regenwald/#:~:text=Dass%20der%20Regenwald%20f%C3%BCr%20Soja,Tierwirtschaft%20und%20in%20Aquakulturen%20verwendet. (zuletzt aufgerufen am 09.04.2024)
Mensa PETA Zertifikat
Wusstest du schon, dass unsere Mensa als vegan freundliche Mensa mit 3 Sternen im August 2023 von PETA ausgezeichnet wurde? Es gibt jeden Tag mindestens ein vegetarisches Gericht und mehrmals die Woche auch vegane Gerichte.
Weitere Informationen findest du hier!
Was ist vegetarische Ernährung überhaupt?
Die Vegetarische Ernährung ist eine Ernährungsweise, bei der auf den Verzehr von Fleisch und Fisch verzichtet wird. Es gibt verschiedene Unterformen von einer vegetarischen Ernährung, die allerdings anders bezeichnet werden. So meiden Lakto-Ovo-Vegetarier:innen den Verzehr von Fleisch und Fisch, Lakto-Vegetarier:innen den Verzehr von Fleisch, Fisch und Ei, Ovo-Vegetarier:innen den Verzehr von Fleisch, Fisch und Milch und Veganer:innen den Verzehr von vom Tier stammende Lebensmitteln (Fleisch, Fisch, Milch, Ei, Honig). Flexitarier:innen praktizieren eine vorwiegend pflanzliche Ernährung, essen jedoch gelegentlich Fleisch oder Fisch.
Quelle: Leitzmann, C., & Keller, M. (2020). Vegetarische und vegane Ernährung. utb GmbH.
Themenwoche Emotionales Essen
vom 03. Juni bis zum 07. Juni 2024
https://www.pbs.uni-mainz.de/files/2019/07/Tipps-zum-Umgang-mit-Emotional-Eating.pdf
https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2005/08_2005/EU08_304_308.pdf
https://www.researchgate.net/publication/322551637_Wie_Emotionen_Appetit_und_Essverhalten_bestimmen
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/psychologie/emotionales-essen-das-essen-aus-gefuehlen-heraus/#:~:text=Emotionales%20Essen%20ist%20ein%20Essmuster,Essmuster%20zun%C3%A4chst%20nicht%20krankhaft%20ist.
Link zum Fragebogen:
https://www.endokrinologie.bayern/fileadmin/user_upload/ZESM/pdf/ZES_muenchen_adaptierterEEQ_emotionales_essen_fragebogen.pdf
Links zu den Übungen:
https://youtu.be/KhoBTbzu-4c?feature=shared
https://das-hungrige-herz.de/uebung-1/