Asperger Studenten

SS20 DIE INKLUSIVE HOCHSCHULE

Die Welt mit anderen Augen sehen - Studierende mit Autismus tauschen sich aus

Endlich Andere treffen, denen es genauso geht. Eine Hochschulgruppe macht es möglich. Studierende mit Autismus treffen sich wöchentlich während der Vorlesungszeit an der Hochschule und diskutieren über sichtbare und unsichtbare Barrieren und deren Abbau.

Die meisten Neurotypischen glauben Autisten zu kennen, z.B. aus dem Film „Rain Man“1. Wie bei so vielen Hypes, hat sich weltweit in den Köpfen festgesetzt, dass die von Dustin Hoffmann gespielte Figur Raymond ein Autist sei, ist er aber nicht, er ist ein „erstaunlicher Savant“, er ist inselbegabt.

Autismus betrifft dagegen 1% der Weltbevölkerung, dies sind somit 74,7 Millionen Autisten weltweit. Aufgrund der unterschiedlichen Individualität und Persönlichkeit spricht man von dt. ASS - Autismus Spektrum Störung (engl. ASD - autism spectrum disorder oder ASC – autism spectrum condition)2. Menschen mit Autismus mit einem durchschnittlichen bis sehr hohen IQ, können studierfähig sein. 40% der Autisten haben allerdings als Komorbidität ADS – Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Aufgrund der Abweichungen benötigen sie eine gezielte Unterstützung. Auch Neurotypische mit ADS oder Depressionen sollten sich unterstützen lassen.

Menschen mit Autismus nehmen die Welt anders wahr als neurotypische Menschen, deshalb werden sie als Autisten bezeichnet. Sie könnten ein fast normales3 Leben führen, wenn mehr Autismuswissen in der neurotypischen Umwelt vorhanden wäre.

Der wesentliche Unterschied zwischen Autisten und Neurotypischen ist die unterschiedlich ausgeprägte „Soziale Kognition“. Soziale Kontexte werden von diesen beiden Menschengruppen unterschiedliche wahrgenommen und bewertet, was schlussendlich in einem unterschiedlichen Sozialverhalten resultiert. Beide Seiten sind sich fremd und lehnen sich daher häufig gegenseitig ab. Ohne eine bidirektionale Kommunikation und gegenseitige Aufklärung ist wiederum eine gegenseitige Inklusion nicht möglich.

Nonverbale neurotypische Äußerungen sind für Autisten nur schwer zu entziffern. Tendenziell meiden Autisten soziale Kontakte zu Neurotypischen, weil sie unsicher sind wie sie deren soziale Zeichen deuten sollen. Es gibt daher viele Missverständnisse, die zu einem endgültigen Kontaktabbruch führen können.

In hochindustrialisierten Gesellschaften wie der Deutschen, werden Lern- und Arbeitsprozesse vorwiegend arbeitsteilig, in Form von Teamprojekten, organisiert. Im Studium bereitet diese Organisationsform für Autisten Probleme, da Kontakte zu Kommilitonen das A und O für Lern- und dem Studienerfolg sind. Teamprojekte, Präsentationen und Absprachen begegnen den Studierenden täglich. Diese tägliche, hochvertaktete Informationsflut trifft auf häufig vorhandene Aufmerksamkeits- und Lernschwierigkeiten. Autisten brauchen mehr Zeit, um sich den Lehrstoff anzueignen und Hilfestellungen, die ihnen eine strukturierte Prüfungsvorbereitung ermöglichen.

An der Hochschule Aalen wurde als Antwort auf diese Probleme und die speziellen Herausforderungen der Studierenden mit Autismus eine Gruppe gegründet, die sie schon seit dem WS17 unterstützt. Das Ziel ist eine Hilfe zur Selbsthilfe, d.h. die Mitglieder der Autismusgruppe geben sich gegenseitig Tipps und Unterstützung.

Ein Ziel der Gruppe ist es u.a. die speziellen Bedarfe und Herausforderungen von Studenten mit Autismus innerhalb der Hochschule bekannt zu machen und mit konkreten Maßnahmen den Studienalltag der Studierenden zu verbessern.

Als Teilnahmeanreiz werden SCPs4 – Social Credit Points vergeben. Die folgenden Randbedingungen müssen dafür erfüllt werden:

  • Es wird eine Anwesenheitslisten geführt. Man muss an einen vorgegebenen Prozentsatz der stattgefundenen Termine teilgenommen haben.
  • Es muss eine kurze Zusammenfassung am Semesterende den Hochschulbetreuern übergeben werden. Dieser Kurzbericht gibt den Organisatoren einen Einblicke, welche Relevanz diesen Treffen von den Teilnehmern zugeordnet wird.

Wer mehr über die Gruppe wissen möchte, kann sich an die Zentrale Studienberatung

wenden.


[1]https://de.wikipedia.org/wiki/Rain_Man , https://de.wikipedia.org/wiki/Kim_Peek, https://de.wikipedia.org/wiki/ Inselbegabung
[2]Die Unterscheidung zwischen Frühkindlichen, Atypischen und Asperger Autisten wurde international und national fallen gelassen, da eine diagnostische Unterscheidung nicht ausreichend präzise möglich war.
[3]Bezüglich des Attributs „normal“ sollte man das Buch „Ludger Tebartz van Elst, Autismus und ADHS. Zwischen Normvariante, Persönlichkeitsstörung und neuropsychiatrische Krankheit, 2015, Kohlhammer-Verlag“ lesen, es ist in der Hochschule Aalen Bibliothek verfügbar.
[4]Weitere Hinweise siehe https://www.hs-aalen.de/uploads/mediapool/media/file/15943/Guide_IN.pdf und https://www.hs-aalen.de/uploads/mediapool/media/file/8566/160314__Formular_Anrechnung_externes_Ehrenamt.pdf


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Studierende mit Autismus tauschen sich aus.
Sie erzählen von ihren Erfahrungen.
Studierende mit Autismus treffen sich in der Uni-Gruppe.
Die Gruppe trifft sich jede Woche.
Sie reden darüber wie es ist, mit Autismus zu studieren.
Und wie man Hindernisse überwinden kann.
Viele Menschen denken:
Ich weiß wie ein Autist ist.
Zum Beispiel aus dem Film: Rain Man. [1]
In dem Film spielt Dustin Hoffman die Rolle von Raymond.
Viele denken: Raymond ist ein Autist.
Aber er ist kein Autist.
Raymond hat eine geistige Behinderung.
Und er hat eine Insel-Begabung.
Das bedeutet:
Er weiß ganz viel zu einem Bereich.
Man sagt auch:
Er ist ein erstaunlicher Savant.
1% der Menschen hat Autismus.
Das bedeutet: 74,7 Millionen Menschen haben Autismus weltweit.
Menschen mit Autismus sind unterschiedlich. [2]
Manche haben einen normalen IQ.
Andere haben einen hohen IQ.
Menschen mit Autismus können auch studieren.
40% der Menschen mit Autismus haben auch ADS.
ADS steht für Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom.
Eine Unterstützung ist für Menschen mit Autismus und ADS gut.
Auch Menschen ohne Autismus sollen eine Unterstützung bekommen: Wenn sie ADS haben oder
depressiv sind.
Menschen mit Autismus sehen die Welt anders. [3]
Deshalb bezeichnen wir sie als Autisten.
Wenn alle mehr über Autismus wissen:
Dann können Menschen mit Autismus ein gutes Leben führen.
Es ist wichtig: Beide Seiten müssen sich verstehen.
Beide Seiten müssen sich gegenseitig informieren.
Dann können beide Seiten gut zusammen leben.
Einige Menschen können ihre Gefühle nicht immer zeigen.
Menschen mit Autismus können andere Menschen nicht immer gut verstehen.
Menschen mit Autismus wollen deshalb oft nicht mit anderen Menschen zusammen sein.
Denn sie wissen nicht immer: Was will die andere Person von mir?
Vielleicht versteht die andere Person mich dann nicht mehr.
In manchen Ländern ist die Industrie sehr stark.
Zum Beispiel in Deutschland.
In diesen Ländern arbeiten die Menschen oft zusammen.
Das nennt man auch Team.
Beim Studieren ist das sehr wichtig.
Man lernt mit anderen zusammen.
Und man muss sich mit den anderen gut verstehen.
Das schaffen viele Autisten nicht so gut.
Das ist schade für die Studierenden.
Aber es ist auch schade für die Gesellschaft.
Die Hoch-Schule Aalen hat eine Gruppe für Menschen mit Autismus gegründet.
Die Gruppe hilft den Menschen mit Autismus.
Die Gruppe gibt Tipps und Unterstützung für die Menschen mit Autismus.
Die Gruppe will besondere Bedürfnisse von Studenten mit Autismus erkennen.
Und die Gruppe will besondere Hilfen für die Studenten mit Autismus machen.
Die Gruppe gibt Punkte für gute Sachen. [4]
Menschen mit Autismus können so gut sein wie möglich.
Die Gruppe sagt: Das muss man erfüllen:
Es gibt eine Anwesenheits-Liste.
Die Teilnehmer müssen an einem bestimmten Anteil der Treffen teilnehmen.
Die Teilnehmer müssen am Ende von jedem Semester einen kurzen Bericht schreiben.
In diesem Bericht sagen die Teilnehmer:
- Was sie von den Treffen erwarten.
- Was sie von den Treffen mitnehmen.
Sie können sich darüber bei der Zentralen Studien-Beratung melden.
Die E-Mail Adresse ist: studienberatung@hs-aalen.de
Oder Sie können sich an Prof. Dr.-Ing. Manfred Bartel melden.
Die E-Mail Adresse ist: manfred.bartel@hs-aalen.de

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rain_Man , https://de.wikipedia.org/wiki/Kim_Peek ,
https://de.wikipedia.org/wiki/Inselbegabung

[2] Es gibt verschiedene Unterscheidungen bei den Autismus-Spezialisten.
Frühkindliche Autisten, Atypische Autisten und Asperger-Autisten.
Diese Unterscheidung gibt es nicht mehr.

[3] Das Wort „normal“ ist ein schwieriges Wort.
Das Buch von Ludger Tebartz van Elst sagt:
Was ist normal?
Und was ist krank?
Das Buch heißt: Autismus und ADHS. Zwischen Normvariante, Persönlichkeitsstörung und
neuropsychiatrische Krankheit.
Die Bibliothek der Hochschule Aalen hat das Buch.

[4] Es gibt noch mehr Informationen:
- Ein Ratgeber von der Hochschule Aalen:
https://www.hs-aalen.de/uploads/mediapool/media/file/15943/Guide_IN.pdf
- Das Formular für die Anrechnung von Ehrenamt:
https://www.hs-aalen.de/uploads/mediapool/media/file/8566/160314__Formular_Anrechnung_externes_Ehrenamt.pdf

Prof. Dr.-Ing. Manfred Bartel

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