Mit viel Herzblut dabeiDer Unabhängige Studierendenausschuss der Hochschule Aalen organisiert regelmäßig Blutspendeaktionen

Madlien Rzany studiert Gesundheitsmanagement und engagiert sich beim Unabhängigen Studierendenausschuss der Hochschule Aalen (UStA) – wie hier bei der Anmeldestation fürs Blutspenden. Foto: © Hochschule Aalen | Saskia Stüven-Kazi

Do, 01. Februar 2024

Hinschauen oder wegschauen? Sophia Hörer entscheidet sich lieber erstmal fürs Wegschauen. „Ich bin überhaupt kein Fan von Spritzen“, räumt die junge Frau lachend ein. Ein kurzer Piks und der „Saft des Lebens“ beginnt in den Beutel zu fließen. Die Wirtschaftspsychologiestudentin ist an diesem Tag eine von 61 Blutspenderinnen und -spendern. Schon seit vielen Jahren organisiert der Unabhängige Studierendenausschuss der Hochschule Aalen (UStA) gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz Blutspendeaktionen an der Hochschule.

Blut ist sehr komplex

Blut ist lebensnotwendig für den Körper, versorgt es ihn doch von Kopf bis Fuß mit Sauerstoff und anderen lebenswichtigen Substanzen. Rund fünf Liter fließen durch die Adern von Erwachsenen, bei Kindern sind es etwa drei Liter Blut. Viele Operationen, Transplantationen oder Krebsbehandlungen sind ohne ausreichend vorhandene Blutpräparate nicht möglich. „Obwohl man schon lange daran forscht, lässt sich Blut immer noch nicht künstlich herstellen. Blut ist einfach sehr komplex“, sagt Renate Rapp. Die Teamleiterin des Deutschen Roten Kreuz (DRK) ist heute an der Hochschule Aalen im Einsatz, wo sie gemeinsam mit dem UStA die Blutspende koordiniert.

„Eine angenehme Atmosphäre“

Wie vielen Spenderinnen und Spendern Renate Rapp schon Blut abgenommen hat? „Ich bin seit 39 Jahren bei dem Blutspende-Teams des DRK, ich kann die ganzen Aktionen gar nicht mehr zählen“, sagt die ausgebildete Arzthelferin und lacht herzlich. Doch an die Hochschule zu kommen, ist für sie immer wieder etwas Besonderes. Die 60-Jährige lässt ihren Blick durch die Aula zu den verschiedenen Stationen schweifen – von der Anmeldung über die medizinischen Stationen, wo Eisenwert, Blutdruck und Körpertemperatur bestimmt sowie mit einem Arzt der obligatorische Fragebogen zur Gesundheit durchgesprochen wird bis zu den Liegen für die Blutspenden. „Die Räumlichkeit hier ist sehr schön und es herrscht eine angenehme Atmosphäre“, findet Rapp und fügt hinzu: „Die Zusammenarbeit mit den vielen jungen Menschen macht einfach Spaß“.

Zu Managen gibt's eine Menge

Rund zwei Stunden zuvor: Das Helferteam um Simon Hees und Madlien Rzany sind schon vor Ort in der Aula der Hochschule. Die 27-Jährige engagiert sich seit längerem im UStA und hat vor kurzem das Referat Blutspende übernommen. „Ich studiere im 5. Semester Gesundheitsmanagement, da passt das natürlich sehr gut“, sagt die junge Frau mit einem Lächeln. Und zu managen gibt es im Vorfeld und während einer Blutspende ja tatsächlich eine Menge. Die Räumlichkeiten müssen organisiert werden ebenso wie der Einsatzplan, die Terminvergabe, der Einkauf von Getränken und Essen für die Blutspendenden. Jetzt rollt der Lkw des DRK mit dem ganzen Equipment an und eine geschäftige Betriebsamkeit breitet sich aus. Die acht studentischen Helferinnen und Helfer schieben Gitterwägen mit Verbandsmaterial, Liegen, Anmeldelaptops und Arztzelte in die Aula. Bald steht der komplette Aufbau und es kann losgehen. „Das studentische Organisationsteam ist so motiviert. Das ist eine schöne Zusammenarbeit“, freut sich Renate Rapp.

„Jeder Mensch kann in die Situation kommen, in der er auf Blutkonserven angewiesen ist“

Für viele Studierende ist es die Erstspende. „Da merkt man die Aufregung schon ein bisschen, aber das verfliegt meist schnell wieder“, weiß DRK-Helferin Sofia Ahmeti. Ein bisschen sei es ja wie bei der Blutabnahme bei der Hausärztin oder dem Hausarzt, nur „dass wir halt ein bisschen mehr Blut abzapfen“. Und zwar 500 Milliliter um ganz genau zu sein. Auch Sophia Hörer ist Erstspenderin. Mittlerweile liegt die Studentin ganz entspannt auf der Liege und riskiert hin und wieder einen Blick auf den Beutel, der sich nach und nach füllt. Warum sie sich trotz ihrer Spritzenangst fürs Blutspenden entschieden hat? „Ganz ehrlich? Ich wollte endlich mal meine Blutgruppe wissen“, sagt Hörer verschmitzt. „Aber ich finde es auch gut für die Gesellschaft. Schließlich kann jeder Mensch in die Situation kommen, in der er auf Blutkonserven angewiesen ist.“ Eine Reihe weiter ertönt ein kurzes akustisches Signal: Die Blutkonserve ist voll und die Helferin des Roten Kreuzes zieht vorsichtig die Nadel aus der Armbeuge von Marco Bielesh. „Jetzt bitte mal kurz draufdrücken“, sagt sie zu dem 22-jährigen Informatikstudenten. Ein kleiner Verband um die Armbeuge, noch fünf Minuten Pause, dann geht es weiter zur Ruheliege. Bielesh ist ebenfalls Erstspender. „Ich bin gerade in meinem Praxissemester beim Hüttlinger Unternehmen Plan B, und da gab es kürzlich eine Aktion, sich für eine Stammzellspende registrieren zu lassen. Ich wollte etwas Gutes tun und habe mitgemacht“, erzählt der junge Mann. „Und als jetzt die Hochschulmail zur Blutspende kam, dachte ich, das könnte ich auch noch machen.“

Eine Bereicherung fürs Hochschulleben

Derweil kümmern sich die studentischen Helferinnen und Helfer um den Nachschub von Getränken und Essen wie Mini-Pizzen, Butterbrezeln und Donuts, die bei den Blutspenderinnen und -spendern den Kreislauf wieder in Schwung bringen. Am Ende der Aktion haben 61 Menschen 30,5 Liter Blutgespendet und sind damit für so manch erkrankte Person zur Lebensretterin oder Lebensretter geworden. Madlien Rzany und Simon Hees sind zufrieden: „Es hat super geklappt und alle haben toll mitgearbeitet.“ Das findet auch Rektor Prof. Dr. Harald Riegel. „Dass das Leben an der Hochschule nicht nur aus Lernen besteht, beweisen jedes Semester viele Studierende, die sich neben ihrem Studium in einer der vielen studentischen Gruppen und Initiativen engagieren – und die mit viel Herzblut dabei sind. Das bereichert unser Hochschulleben ungemein. Und unsere Gesellschaft braucht Menschen, die intrinsisch motiviert sind.“


Info: Der UStA hofft, bei der nächsten Blutspendenaktion noch mehr Spenderinnen und Spender erreichen zu können und freut sich über jede Blutspende! Auch Mithelferinnen und Mithelfer sind herzlich willkommen. info@usta-aalen.de