Die Wichtigkeit der Digitalisierung im Gesundheitswesen hautnah erfahrenDHM-Erstsemester-Studentin berichtet von ihren Erfahrungen in den USA

DHM-Studentin Evelyn Tatu bringt aus den USA wichtige Erkenntnisse zur Digitalisierung des Gesundheitswesens mit.

Mo, 25. Oktober 2021

Um als Physiotherapeutin Familien mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen, nahm Evelyn Tatu aus Herbrechtingen, Digital Health Management Studierende im ersten Semester an der Hochschule Aalen, am Programm „Apex Social“ teil. Das Programm vermittelt seit 2008 professionelle Pflege- und Betreuungsfachkräfte aus Deutschland und Österreich an Familien in den USA und Australien. Rund 75 Prozent der Kinder in den Apex-Familien sind in irgendeiner Weise besonders betreuungsbedürftig. Evelyn Tatu entschied sich 2015 nach ihrem Abitur zunächst für eine Ausbildung als Physiotherapeutin, da sie sich schon immer für die Bereiche Medizin und Gesundheit interessierte und selbst jahrelang auf Therapie angewiesen war. Während dieser Zeit sammelte sie auch Erfahrungen bei verschiedenen Praktika im Umgang mit Kindern und erkannte, dass dies ihren Interessen und Fähigkeiten entsprach.

Schließlich erfuhr sie durch eine Freundin von dem APEX-Programm. „Neben der Möglichkeit, Eltern und ihren Kindern zu helfen, konnte ich den Alltag in den USA kennenlernen, Berufserfahrung sammeln und die Entwicklung der Kinder begleiten“, sagt Tatu begeistert. Die Suche einer Familie bzw. eines Therapeuten funktioniert wie eine Art digitale Partnerbörse, wobei beide Seiten ihre Hintergründe, Vorstellungen und Wünsche angeben und man sich schließlich zunächst kennenlernen kann. Letztendlich verbrachte Tatu insgesamt zwei Jahre bei zwei Familien und unterstützte zwei Kinder mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen. Das erste Kind hat Entwicklungsstörungen, hier trainierte die heutige DHM-Studierende viele der Fähigkeiten mit diesem, übte laufen und greifen und entwarf sogar ein Kommunikationssystem via Farben und Bedeutungen. Das zweite Kind kam mit dem Downsyndrom auf die Welt. Sie betreute ihn während der Coronazeit im home schooling und half ihm, seinen Körper besser wahrzunehmen und viele seiner Bewegungsstörungen zu überwinden. Daneben verbrachte sie insgesamt viel Zeit mit ihren Gastfamilien.

„Was mir während der Zeit in den USA ganz besonders auffiel im Vergleich zu Deutschland: Hier wird im medizinischen Bereich alles digital eingetragen. Hier gibt es keine Zettel, Impfbücher oder Kärtchen“, sagt Tatu. Sie erkennt: Die Gesundheitsbranche wird weltweit zunehmend digital und das Potenzial der digitalen Medizin ist noch weitgehend ungenutzt. Deshalb entschied sie sich noch vor ihrer Rückkehr nach Deutschland für den Bachelorstudiengang Digital Health Management an der Hochschule Aalen. „Ich wollte, aufbauend auf meinem bereits erworbenen medizinischen und praktischen Wissen, die notwendigen Techniken erlernen, um die komplexer werdenden Strukturen des Gesundheitswesens mithilfe digitaler Medien mitzugestalten.“ Besonders interessant fand sie hierbei das 3-Säulen-Modell des Studiengangs: „Die Inhalte sind eng an die Medizin angebunden, aber mit Fokus – und ich weiß, wie es ist, mit dem ganzen Papierkram zu arbeiten – auf die Digitalisierung der Dokumentation und das Management. Das erleichtert den Beruf ungemein, spart Zeit und im Zweifelsfall Arbeitskraft. Das ist für mich der Schritt in die richtige Richtung, diese Situation zu verbessern.“

Sie freut sich neben den Inhalten und dem neuen Wissen besonders darauf, interdisziplinär neue Freundschaften zu schließen, auf das Kennenlernen mit Start-ups und Unternehmen sowie die Möglichkeit, Dinge konkret zu verbessern und Input zu geben. Tatu: „Ich identifiziere mich sehr stark mit dem Studiengang, will mich persönlich und beruflich weiterentwickeln, um einem großen Spektrum an Leuten zu helfen. Ich kenne ja die andere Seite durch mein Berufsleben.“