Noch lange nicht SchlussAls Seniorprofessoren forschen und wirken Willi Kantlehner und Herbert Schneckenburger an der Hochschule Aalen weiter

Prof. Dr. Willi Kantlehner (links) und Prof. Dr. Herbert Schneckenburger sind als Seniorprofessoren auch über ihren Ruhestand hinaus der Hochschule Aalen verbunden.

Th, 11. February 2021

Ruhestand? Dafür haben Prof. Dr. Willi Kantlehner und Prof. Dr. Herbert Schneckenburger ein viel zu großes Forscherherz. Auch nach ihrer Pensionierung sind die beiden der Hochschule Aalen eng verbunden und forschen weiter an ihren Themengebieten. Das ist für alle ein Gewinn.

Die Seniorprofessur bietet für forschende Professorinnen und Professoren die Möglichkeit, ihr Gebiet wissenschaftlich auch nach dem Ruhestand weiter an der Hochschule Aalen zu verfolgen. Zudem unterstützen sie die im aktiven Dienst befindlichen Kolleginnen und Kollegen, beispielsweise bei der Einwerbung von Drittmitteln oder dem Repräsentieren der Hochschule bei Tagungen und Messen. „Die Ernennung zum Seniorprofessor ist eine besondere Auszeichnung, die wir an herausragende und forschungsaktive Persönlichkeiten verleihen“, betont Rektor Prof. Dr. Gerhard Schneider. „Sie bringen dafür einen großen Schatz an Wissen und Erfahrung in Forschung und Lehre ein – ein Gewinn für die Hochschule.“ Seit 2018 ermöglicht es die Hochschule Aalen, dass Professorinnen und Professoren weiter in der Forschung und im Hochschulleben aktiv sind, obwohl sie bereits emeritiert sind.

Nach Prof. Dr. Willi Kantlehner wurde jetzt auch Prof. Dr. Herbert Schneckenburger zum Seniorprofessor ernannt. Gemeinsam bringen es die beiden Professoren auf stolze 86 Jahre Tätigkeit an der Hochschule Aalen. Kantlehner kam 1970 als Dozent an die damalige Staatliche Ingenieurschule Aalen und war nach ihrer Umwandlung zur Fachhochschule Gründungsmitglied des Studiengangs Chemie. Schneckenburger lehrt und forscht seit 1986 an der Hochschule Aalen, hat den Studiengang Optoelektronik (heute: Optical Engineering) mit ins Leben gerufen und war langjähriger Leiter des Instituts für Angewandte Forschung (IAF). In den vergangenen Jahren hat er sich vor allem der Entwicklung neuer Methoden der Mikroskopie lebender Zellen und Organismen und deren Anwendung zur Tumorerkennung gewidmet. Auch jetzt noch ist der 70-Jährige auf diesem Gebiet aktiv tätig und arbeitet an der Entwicklung neuartiger 3D-gedruckter Objektträger für die Lebendzell-Mikroskopie. Kantlehner forscht gegenwärtig zur wirtschaftlichen Verwertung von Laubholz mithilfe neuer Holzaufschlussverfahren und bringt sein Expertenwissen im „Technikum Laubholz GmbH“ ein, das im April 2020 vom Land Baden-Württemberg gegründet wurde.

Ein Leben ohne Forschung, das kommt für die beiden nicht in Frage. „Dazu sind wir viel zu neugierig“, sagt Kantlehner und lacht. Schon als Schüler hat er auf der heimischen Veranda mit Schwarzpulver experimentiert. „Glücklicherweise sind nur Qualmwolken aufgestiegen“, erinnert sich der heute 77-Jährige. „Man kann ja das Denken mit dem Ruhestand nicht einfach ad acta legen. Es ist einfach spannend, Neues zu erfahren und das Wissen dann auch praktisch umzusetzen, beispielsweise in die Entwicklung medizinischer Geräte und damit auch ein bisschen zum medizinischen Fortschritt beizutragen“, erklärt Schneckenburger. Überhaupt habe ihm die Forschung ein Stück weit den Zugang zur Welt eröffnet, auch im wahrsten Sinne des Wortes durch Forschungsreisen und den wissenschaftlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern.

Dass sie jetzt durch die Seniorprofessuren weiter forschungsaktiv an der Hochschule Aalen sein können, empfinden Kantlehner und Schneckenburger als großes Geschenk. Und was raten die beiden „alten Forscherhasen“ dem Nachwuchs? „Bleiben Sie neugierig und beharrlich. Auch negative Antworten sind Antworten, auf die man aufbauen kann“, so Kantlehner. Und sein Kollege Schneckenburger fügt hinzu: „Nicht ganz brotlos forschen, immer die Anwendung im Blick haben. Aber hier an der Hochschule Aalen für angewandte Wissenschaften hat man ja die besten Voraussetzungen, das Wissen ganz praktisch in anwendungsnahe Produkte einfließen zu lassen.“ Klar, dass die beiden Professoren schon ein gemeinsames Projekt in der „Pipeline“ haben – und zwar zur Mikroskopie in der Holzforschung.

Bildhinweis: © Hochschule Aalen | Saskia Stüven-Kazi