„Die Weichen für die Zukunft müssen jetzt gestellt werden“Rektor Prof. Dr. Gerhard Schneider fordert gesicherte Finanzierung der Hochschulausbildung – Zentrale Demonstration am Donnerstag in Stuttgart

Foto: Gerhard Schneider

Prof. Dr. Gerhard Schneider, Rektor der Hochschule Aalen, fordert deutliche Korrekturen am Hochschulfinanzierungsvertrag 2021, der aktuell verhandelt wird.

„Sparen first, Bildung second?!“ Unter diesem Motto firmiert sich Widerstand gegen den baden-württembergischen Hochschulfinanzierungsvertrag 2021, dessen Eckpunkte aktuell verhandelt werden. Dabei haben die Hochschulen einen zusätzlichen Bedarf von 470 Millionen Euro angemeldet, während die Landesregierung aktuell nur 40 Millionen Euro zur Verfügung stellen will. Deshalb gehen die Studierenden im Land am kommenden Donnerstag, 17. Oktober 2019, in Stuttgart für eine angemessene und gesicherte Finanzierung der Hochschulausbildung auf die Straße. Auch Prof. Dr. Gerhard Schneider, Rektor der Hochschule Aalen, fordert deutliche Korrekturen.

Die Hochschulen haben in den vergangenen Jahren immer mehr Aufgaben übernommen, ohne dafür die erforderlichen zusätzlichen Ressourcen zu erhalten“, konstatiert Prof. Dr. Gerhard Schneider. Die Fakten liegen auf dem Tisch – die Kosten für den laufenden Betrieb haben sich erhöht: Die Zahl der Studierenden ist deutlich höher als vor zehn Jahren, die Digitalisierung und neue technische Entwicklungen verursachen zusätzliche Kosten. Laut einer Berechnung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sind aber die Mittel pro Studierendem und Jahr seit 2001 um 1500 Euro gesunken.

International mobile, hochqualifizierte Talente aus dem In- und Ausland lassen sich nur für Studium, Lehre und Forschung an baden-württembergischen Hochschulen gewinnen, wenn sie attraktive und konkurrenzfähige Rahmenbedingungen vorfinden. Doch diese haben sich in den vergangenen Jahren stetig verschlechtert. Gleichzeitig sagen die Prognosen der Kultusministerkonferenz bis 2030 eine unvermindert hohe Nachfrage an Studienplätzen voraus. Deshalb schlagen die Hochschulrektoren und die Studierenden jetzt unisono Alarm: Ohne ausreichende Finanzierung wird es spätestens im Jahr 2021 zu harten Einschnitten kommen, signifikante Qualitätseinbußen müssen dann in Kauf genommen werden. Dies könnte auch bedeuten, dass Studienplätze in größerem Umfang gestrichen werden müssten.

 „Wir laufen Gefahr, in wichtigen Zukunftsfeldern wie Energieforschung, Mobilität, den Data Sciences oder im Bereich Gesundheit den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren, wenn es uns nicht gelingt, die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen als Qualifizierungs- und Innovationszentren zukunftsfähig zu erhalten“, betont Rektor Schneider und fordert: „Die Weichen für die Zukunft müssen jetzt gestellt werden!“ Um die drohende Festschreibung der bestehenden Unterfinanzierung zu verhindern, müssten jetzt dringlich Korrekturen vorgenommen werden. Konkret fordert Prof. Dr. Gerhard Schneider folgende Maßnahmen für eine gesicherte Finanzierung der Hochschulausbildung:


  • zusätzlich 1.000 Euro im Jahr pro Studentin und Student, um die rückläufige Finanzierung der vergangenen Jahre zumindest teilweise zu kompensieren
  • Überführung der befristeten Mittel für den Ausbau an den Hochschulen in die Grundfinanzierung
  • jährliche Erhöhung der Gesamtfinanzierung um drei Prozent, um nicht wieder in die Probleme einer schleichend rückläufigen Finanzierung zu geraten
  • ein Investitionsprogramm für innovative Lehrformate und Digitalisierung


Weitere Informationen zur Demonstration zum Hochschulfinanzierungsvertrag, gibt es hier.