Faire Vergütung in der PflegeIm Gesundheitsmanagement wird zu den finanziellen Auswirkungen der Einführung des Pflegebudgets geforscht

Do, 02. Dezember 2021

„Die Entlastung der Pflege ist sicherlich ein richtiger Schritt um den Pflegeberuf langfristig wieder attraktiver zu gestalten. Allerdings ist mit der jetzigen Herangehensweise auch ein erheblicher bürokratischer Aufwand für die Kliniken verbunden und zumindest kurzfristig wird das Pflegebudget das Problem des Fachkräftemangels auch nicht lösen können. Zuletzt sind die Mehrkosten aktuell schwer abschätzbar“, erklärt Prof. Dr. Tobias Nemmer

Aus diesem Grund untersuchten Nemmer gemeinsam mit Bachelor-Absolvent Lars Teriete und Ulla Lutz (beide Mitarbeiter einer Ersatzkasse) in einer Studie die kurzfristigen finanziellen Auswirkungen dieses Eingriffs in das Vergütungssystem der Krankenhäuser. Hierzu wurden zwei Szenarien betrachtet und insgesamt mehr als 240.000 anonymisierte Abrechnungsdatensätze analysiert. Ihre Erkenntnisse haben Sie in einem Beitrag in der Zeitschrift Gesundheits- und Sozialpolitik veröffentlicht.

Der Fachkräftemangel in der Pflege war bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie nicht nur ausgewiesenen Experten des Gesundheitswesens ein Begriff. Bereits seit geraumer Zeit klagen Pflegekräfte über schwierige Arbeitsbedingungen. Mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz schuf der Gesetzgeber daher die Gesetzesgrundlage, die in den Krankenhäusern zu einer Verbesserung der Arbeitssituation in der Pflege führen soll. Dabei griff der Gesetzgeber unter anderem fundamental in die bisherige Krankenhausfinanzierung ein, in dem er die Vergütung der Pflegepersonalkosten aus den bisherigen Fallpauschalen (Diagnosis Related Groups (DRGs)) ausgliederte. Stattdessen erfolgt die Finanzierung über krankenhausindividuelle Pflegebudgets nach dem Selbstkostendeckungsprinzip. Dies bedeutet stark vereinfachend, dass jeder Euro, der in den Krankenhäusern für die Vergütung von Pflegefachkräften am Bett anfällt und nachgewiesen wird, von den Krankenkassen zu refinanzieren ist und damit der Sparanreiz zu Lasten der Pflegeberufe in den Krankenhäusern schwindet. „Die Entlastung der Pflege ist sicherlich ein richtiger Schritt um den Pflegeberuf langfristig wieder attraktiver zu gestalten. Allerdings ist mit der jetzigen Herangehensweise auch ein erheblicher bürokratischer Aufwand für die Kliniken verbunden und zumindest kurzfristig wird das Pflegebudget das Problem des Fachkräftemangels auch nicht lösen können. Zuletzt sind die Mehrkosten aktuell schwer abschätzbar“, erklärt Prof. Dr. Tobias Nemmer

Aus diesem Grund untersuchten Nemmer gemeinsam mit Bachelor-Absolvent Lars Teriete und Ulla Lutz (beide Mitarbeiter einer Ersatzkasse) in einer Studie die kurzfristigen finanziellen Auswirkungen dieses Eingriffs in das Vergütungssystem der Krankenhäuser. Hierzu wurden zwei Szenarien betrachtet und insgesamt mehr als 240.000 anonymisierte Abrechnungsdatensätze analysiert. Ihre Erkenntnisse haben Sie in einem Beitrag in der Zeitschrift Gesundheits- und Sozialpolitik veröffentlicht.