Studierende entwickeln Strategie zum internationalen Markteintritt eines Weiterbildungskonzepts aus der RegionNeue Kooperation der Hochschule Aalen mit der Firma Development Quest sowie der University of Electronic Science and Technology of China

Alexandra Wendler, Studierende des Bachelors Gesundheitsmanagement an der Hochschule Aalen, sammelte in dem internationalen Praxisprojekt wertvolle Erfahrungen. Fotohinweis: privat

Mi, 21. Juli 2021

Studierende der Hochschule Aalen sowie der University of Electronic Science and Technology of China haben gemeinsam mit der Firma Development Quests (DQ) in einem internationalen Praxisprojekt zusammengearbeitet. Der Fokus lag auf der konzeptionellen Anpassung einer speziellen Methodik zur beruflichen Weiterentwicklung aufgrund der Erwartungshaltungen und Bedürfnisse potentieller US-amerikanischer und chinesischer Kunden.

In den vergangenen drei Monaten erarbeiteten Bachelor-Studierende der Hochschule Aalen eine Strategie für den Markteintritt der Firma Development Quest in China und den USA. Die Firma Development Quest hat eine Methodik zur beruflichen Weiterentwicklung inklusive individuellem Coaching entwickelt und ist damit bereits in Deutschland aktiv. Hierbei können Teilnehmende sich auf eine sogenannte Journey, ein personalisiertes und zielgerichtetes Weiterbildungsprogramm, mit aufeinander aufbauenden Aufgaben, sogenannten Quests, begeben.

„Ziel des Praxisprojekts war es, zu analysieren, ob und inwieweit sich das in Deutschland bereits erfolgreich etablierte Geschäftsmodell von DQ, welches wir in Deutschland über die zusammen mit einem Kooperationspartner gegründete Firma Talenthelden GmbH schon in die erste Stufe der Skalierung gebracht haben, auch auf andere Märkte übertragen lässt“, erklärt Michael Wohlstein, Gründer des Unternehmens und ergänzt: „Der Fokus auf die Zielmärkte USA und China hatte zum einen das zahlenmäßig große Potenzial dieser beiden Länder im Blick, zum anderen ging es darum, den spezifischen Einfluss anderer Kulturräume zu untersuchen und daraus mögliche Ableitungen für eine Konzeption und den internationalen Marktauftritt zu treffen.“

Unter der Leitung von Prof. Dr. Jana Wolf und Prof. Dr. Jörg Büechl von der Hochschule Aalen wurden die Studierenden zunächst intensiv auf die interkulturelle Zusammenarbeit mit China und den Vereinigten Staaten vorbereitet. Für die praktische Umsetzung bildeten dann Studierende der Bachelor Betriebswirtschaft für kleine und mittlere Unternehmen, User Experience und Digital Health Management interdisziplinäre Teams, um den US-amerikanischen Personalmarkt zu untersuchen.

Die Hintergrundgespräche und Interviews mit lokal ansässigen externen Experten sowie eine Wettbewerbsanalyse lieferten den Studierenden hilfreiche Informationen zur weiteren Herangehensweise. Es folgte eine Befragung von US-Amerikanern durch die Studierenden, um mögliche Zielgruppen zu identifizieren, zu analysieren und auf den Ergebnissen Handlungsempfehlungen für den Markteintritt in den USA abzuleiten. Dazu gehören zum Beispiel die Empfehlung der Ausarbeitung von Konzepten, die auf direkte Geschäftsbeziehungen mit Privatpersonen (B2C-Konzept) abzielen, statt der in Deutschland etablierten Zusammenarbeit mit Unternehmen (B2B-Konzept). Ein solches Konzept könnte aufgrund des kulturell verankerten hohen Grades an Selbstbestimmung und der häufigen Jobwechsel in den USA höhere Akzeptanz finden. Auch studienbegleitendes Coaching während der kostenintensiven Universitätsausbildung in den USA wäre eine Option. Zudem wurden Kooperationen mit US-Coaches, Zertifizierungen und Verbände recherchiert und Lösungsansätze durch „Train-the-Trainer“-Modelle und Franchising-Ideen entwickelt.

Die Studierenden des Gesundheitsmanagements hatten wiederum die Möglichkeit, mit chinesischen Studierenden der University of Electronic Science and Technology of China das Projekt „DQ goes China“ anzugehen. Sie konnten dadurch ihre ersten interkulturellen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Asiaten sammeln sowie ein Verständnis für den lokalen Markt im Bereich der digitalen Personalentwicklung entwickeln.

Win-Win-Projekt für Studierende und Praxispartner

Das Praxisprojekt bietet für Studierende eine ideale Vorbereitung für die berufliche Zukunft, wie die beiden begleitenden Professoren berichten. „Durch studiengangsübergreifende und internationale Zusammenarbeit mit einem Praxispartner lernen die Studierenden neben fachlichen Kompetenzen der strategischen Businessplanung auch interkulturelle und crossfunktionale Methoden- und Führungskompetenzen“, erläutert Wolf als betreuende Professorin des Bachelors Gesundheitsmanagement. Büechl, Studiendekan des Studienbereichs Betriebswirtschaft für kleine und mittlere Unternehmen, sieht ebenfalls Vorteile der praxisbezogenen Lehre für Studierende: „Durch die studienbereichsübergreifende Projektarbeit mit Fokus auf Einführung digitaler Human-Resources-Tools und eines konkreten Geschäftsmodells auf dem US-amerikanischen Markt, lernten die Studierenden notwendige Erfolgsfaktoren in den Bereichen Innovation, Entrepreneurship und internationales Management kennen, die sie auf ihr zukünftiges internationales und agiles Projektgeschäft bestmöglich vorbereiten."

Auch aus Sicht der Studierenden brachte die internationale Projektarbeit positive Erfahrungswerte mit sich, wie Alexandra Wendler, Studierende des Bachelors Gesundheitsmanagement, berichtet: „Es war eine super Gelegenheit, Erfahrungen in einem internationalen Projektteam mit chinesischen Studierenden und Kommilitonen der Hochschule Aalen zu sammeln und gemeinsam an einer praktischen Aufgabenstellung zu arbeiten. Das hat die Themen Management und Kultur viel greifbarer gemacht und für nachhaltig positive Eindrücke gesorgt.“ Jasmin Kucher, Studierende des Bachelors BWL für kleine und mittlere Unternehmen, bestätigt die vielseitigen Lernerfahrungen: „Für uns Studierende war dieses Projekt eine tolle Erfahrung. Besonders schön war der nahe Praxisbezug, da die erarbeiteten Ergebnisse nicht nur fiktiv waren, sondern auch tatsächlich in der Realität Anwendung finden werden. Die Freiheiten der Professoren ließen uns viel Spielraum für Kreativität und eigene Ideen.“

Auch der Praxispartner, ist sehr zufrieden mit den Projektergebnissen. „Die Studierenden haben viele Dinge geschickt hinterfragt und gute Ideen geliefert, welche mir als Auftraggeber dieses Praxisprojekts wertvolle Erkenntnisse und neue Perspektiven ermöglicht haben und vielleicht auch bald in der Praxis bei einem internationalen Roll-out Anwendung finden“, so Wohlstein.