Die Welt aus der Perspektive von Nutzer*innen betrachtenVorstellung der UX-Projekte im Wintersemester 2020/21

Screenshot Zoom-Meeting Vorstellung der UX-Projekte im Wintersemester 2020/21
Di, 09. März 2021

Das Leben von Menschen bereichern und vereinfachen – dies ist ein wesentliches Ziel im User Experience (UX) Design. Hierzu müssen UX Professionals in der Lage sein, in die Lebenswirklichkeit von Menschen einzutauchen und ein tiefgreifendes Verständnis von deren Zielen und Problemen zu entwickeln. Diese Erforschung von „Nutzungskontexten“ bildete die Basis der Projekte, die Studierende aus dem sechsten Semester User Experience jetzt vorgestellt haben.

Dazu gehörten unter anderem die Studierenden mit dem Projekt „Kriminalpolizeiliche Betrugsprävention für Senioren“. In ihrem Projekt explorierten die Studierenden das Feld der Betrugsfälle an Senioren, um insbesondere die subjektive Sichtweise der Senioren zu verstehen und Ansatzpunkte zur Reduzierung des Risikos zu finden. Ideen, die auf dieser Grundlage skizziert wurden, waren unter anderem eine Anrufvorschaltung, eine Checkliste für Senioren neben dem Telefon, eine automatische Weiterleitung unbekannter Nummern, ein Informationsangebot bei zentralen Stellen wie Essensdiensten oder ein erreichbares Infocenter. „Die Fallzahlen der Betrugsdelikte zum Nachteil älterer Menschen sind seit mehreren Jahren kontinuierlich angestiegen. Dreiste Betrüger ergaunern sich mit perfiden Methoden wie dem ‚Enkeltrick‘ oder dem ‚Falschen Polizeibeamten‘ jährlich mehrere Millionen Euro von gutgläubigen Seniorinnen und Senioren. Aus diesem Grund müssen alle Vorkehrungen getroffen werden, um diesen Betrügern das Handwerk zu legen. Die Semesterarbeit mit den Studierenden hat dazu beigetragen, dass die Präventionsarbeit der Polizei bestärkt wurde und sogar neue Präventionsansätze zum Schutz unserer älteren Menschen gewonnen werden konnten“, sagt Hans-Jürgen Landgraf vom Polizeipräsidium Aalen.

Die Studierenden im Projekt „Nachhaltige Begeisterung von Schulen für explorhino“ erkundeten das Angebot des Science Center aus der Perspektive von Schüler*innen und Lehrer*innen. Diese Schwerpunktsetzung ergab sich im Rahmen der initialen Analysen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass ein enger Kontakt mit der großen regionalen „Zielgruppe“ „Schulen“ wichtig ist. Es wurden prototypische Personae erstellt mit Biografie, Demografie, Bedürfnissen, Zielen und Verhaltensweisen. Im Anschluss haben die Studierenden die Personae in der Praxis überprüft und angepasst und Begeisterungsfaktoren-Hypothesen aufgestellt, auf deren Basis sich das Potential und Inhalte für Werbung für die Zukunft ableiten lässt. Dazu zählten auch Bindungsinstrumente wie Jahreskarten oder eine individuelle, inhaltliche Ergänzung des Lehrplans. „Als junges Science Center möchten wir für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik begeistern. Wie wir Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler bei einem Besuch begeistern können, haben die Studierenden untersucht. Sie haben mit neutralem Blick kreative Ideen und spannende Ansätze entwickelt, wie wir die Erwartungen und Erfahrungen der Zielgruppen in die Weiterentwicklung unseres Angebots einfließen lassen können. Diese wertvollen Impulse greifen wir gerne auf“, sagt Jana Weßing, stellvertretende Leiterin des explorhinos.

Im Projekt „Usability Test Veranstaltung“ stand die Frage im Zentrum, wie eine Online-Veranstaltung aussehen kann, die eine Rückmeldung zur Gebrauchstauglichkeit von interaktiven Systemen auf der Basis von kleinen Usability Tests liefern soll. Hierzu haben Studierende bestehende Ansätze analysiert, weiterentwickelt und evaluiert. Es zeigte sich, dass der detaillierte zeitliche Ablauf – eine Vorstellungsrunde mit Kennenlernen, Zeit zwischen den parallel ablaufenden Testsitzungen sowie eine Feedbackrunde – kritisch für den Erfolg ist und daher sorgfältig geplant werden muss. Ebenso wichtig war die Erweiterung der Rollen Moderator, Beobachter, Tester und Techniker, um den besonderen Gegebenheiten des Online Settings gerecht zu werden. Außerdem konnten spätere Werbestrategien, beispielsweise für Social media, abgeleitet werden.

Außer den betreuenden Professoren Constance Richter und Markus Weber waren bei den Vorstellungen der Projektergebnisse auch Vertreter von Polizei und explorhino anwesend, die die Ergebnisse als sehr wertvoll für zukünftige Überlegungen und praktische Ansätze bewerteten, was die Bedeutsamkeit des nutzerzentrierten Vorgehens noch einmal klar unterstrich.